Peter Phillips

Nicht schon wieder ein älterer, weisser, männlicher Akademiker, der in den Nationalrat will!

Es stimmt, diese Kategorien sind im Parlament übervertreten.

Als ich 1974 in die Schweiz kam, waren die Nachbeben der Überfremdungsinitiative noch spürbar. „Iikaufti“ nannte man uns, später „Papierli-Schwiizer“, „Uusländer mit Schwiizer Pass“. In den Nullerjahren waren wir „Schwiizer mit Migrationshintergrund“ und neuerdings „Neuschwiizer“. Wir MigrantInnen und Second@s sind untervertreten in Bern.

Aufgewachsen in Südengland in den 50er und 60er Jahren war ich überzeugt, Kernkraft sei die Antwort auf alle Energieprobleme! Also beschloss ich mich, Physik an der Uni London zu studieren. Schon bald wurde mir klar, dass die Atomkraftzukunft eine Illusion war. Also änderte ich meine Studienrichtung und schloss meine Ausbildung in England mit einem „Masters“ in Meteorologie ab – zu dieser Zeit wurden noch keine Umweltkurse angeboten.

Dank einem Austauschstipendium von der ETH konnte ich ein Jahr in der Schweiz verbringen. Am Ende dieses Jahres wurde ich von der ETH eingeladen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter weiter zu arbeiten. Mittlerweiler mit einer Bündnerin verheiratet, fühle ich mich hier zu Hause und wohne seit 1983 in Wetzikon. Mein ganzes Berufsleben (10 Jahre ETH, danach 30 Jahre Qualitätsinformatiker in der Privatindustrie) habe ich in der Schweiz verbracht. Ich war während 28 Jahre im Vorstand des hiesigen Naturschutzvereins und fahre seit 8 Jahren ehrenamtlich für den Rollstuhlbusverein Zürcher Oberland.

Zweimal (2014 und 2018) kandidierte ich auf der Liste der Grünen für das Wetziker Parlament. Die Resultate waren für mich persönlich ermutigend. Als die Zürcher Grünen bei mir anfragten, ob ich eventuell Interesse hätte, auf der „Migrantinnen und Second@s“ Liste zu erscheinen, sagte ich zu. Ich stehe zu 97% hinter den Zielen der Grünen Partei. Gleichzeitig identifiziere ich mich mit den „Schweizern mit Migrationshintergrund“: oft werden wir zu Unrecht als Schweizer 2er Klasse angesehen, obwohl wir der Schweiz sehr viel zu bieten haben.

Das allerwichtigste Thema dieser und der nächsten Generation – die herannahende Klimakatastrophe – kann nur international angegangen werden. Die Schweiz muss unbedingt auch ihren Beitrag leisten! Als „Grandad“ (Grosspapi) von 4 Buben im Alter zwischen 5 und 11 Jahren setze ich mich ein für eine gesunde Umwelt, in der sie und ihre Generation sich wohl fühlen und gut leben können.